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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 48

1829 - Darmstadt : Heyer
48 Physische Geographie. Durch öftere Ausbrüche bekommen jene Berge gemeinig- lich eine kegelförmige Gestalt, und auf ihrem Gipfel eine trichterförmige Vertiefung, welche Krater genannt wird. Doch geschehen die Ausbrüche nicht allemal durch den Krater, sondern bisweilen auch aus den Seiten des Berges. Bei einigen dieser Berge erfolgen die Ausbrüche häufiger, bei andern aber seltener, und nicht immer mit gleicher Heftigkeit. Mehre haben langst aufgehört Feuer auszuwerfen; diese nennt man ausgebrannte Vul- kane. Gegenwärtig zahlt man ungefähr 200 noch thä- tige Vulkane, von denen sich die meisten auf Inseln oder doch in der Nahe des Meeres befinden. Wenn der Ausbruch eines Vulkans minder heftig ist, so gewährt er ein fürchterlich schönes Schauspiel. Gewöhnlich werden die Ausbrüche durch ein schreckliches Getöse im Innern des Berges vorher angekündigt. Häu- fig find aber mit den Ausbrüchen der Vulkane Erdbe- den verbunden. Diese find die furchtbarste und schreck- lichste Naturbegebcuhcit für den Erdbewohner. Eine un- terirdische Gewalt scheint plötzlich ihrer Fesseln entbun- den zu seyn und erschüttert die Oberfläche der Erde; mehr oder minder heftige Stöße folgen langsamer oder schneller auf einander; der Boden wankt und berstet zu- weilen von einander; große Strecken Landes stürzen zu- sammen, Berge verfinken und der festeste Granit zersplit- tert; Flüsse treten aus ihren Ufern oder verficgen in der Erde dunklem Schooß; und das Meer selbst scheint in seinen unermeßlichen Tiefen aufgewühlt. Gewöhnlich ist die Hauptwirkung dieses fürchterlichen Naturereignis- ses auf eine kleine Strecke eingeschränkt, indessen die bloßen Erdstöße sich über weite Länder ausdehnen. Anmerk. 1. Zu den bemerkenswertesten Vulkanen gehören in Europa: der Aetna (jetzt Monte Gibello) auf der Nord- ostküste von ©teilten, der Vesuv, nicht fern von Neapel, der Stromboli auf der Liparischen Insel gleiches Namens, der Hekla und der Krabla auf Island. In Asien finden

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 102

1829 - Darmstadt : Heyer
102 Politische Geographie. die Optimalen, in dem erblichen Besitze der höchsten Ge- walt, so gibt dies eine Aristokratie. Die demokra- tische Regierung pflegt nicht selten in Pöbelherrschaft oder Ochlokratie, und die aristokratische in Oligar- chie, willkührliche Herrschaft einiger Wenigen, auszuar- ten; wodurch der Staat der Anarchie, in der alle geordnete Herrschaft aufhört, folglich seiner Auflösung nahe kommt. Mehre Staaten, Monarchien oder Republiken, wenn sie zu gewissen gemeinschaftlichen Zwecken mit einander verbunden sind, bilden einen Staatenbund, dessen gemeinschaftliche Angelegenheiten durch Bundesver- sammlungen, auch Tagsatzungen, Kongresse genannt, besorgt werden. Die Staatsoberhäupter in monarchischen Staaten haben als Regenten verschiedene Benennungen: Kaiser, König, Großherzog, Kurfürst, Her- zog, Fürst, Landgraf, und ihre Staaten sind daher Kaiserthümer, Königreiche, Großherzogthümcr u. s. w. In manchen Außereuropäischen Ländern heißen die Ober- häupter: Padischah, Sultan, Schach, Khan, Khalif, Nab ob, Emir, Kazike u. s. w. Die Würde der Herrscher bezeichnen außerdem Titel, als Majestät, Hoheit, Durchlaucht rc., Wappen und andere Insig- nien, Krone, Fürstenhut, Zepter rc. Der Inbegriff ih- rer hohen und nieder» Diener heißt der Hofstaat. Die Orden, welche sie zur Belohnung von Verdiensten oder zum Beweise ihrer Gunst erthcilen, vermehren den Glanz, der sie umgibt. — In Republiken nennt man die gewählten Vorsteher des Staates Präsidenten, Landammann u. s. w. Anmerk. 1. Im Alterthume gab es auch Theokratien, in welchen die Vorsteher des Staates angeblich als Organe der Gottheit regierten. Man kennt heutzutage deren noch zwei, in Tibet. 2. Welche Staatsform die beste sey? Die, sagt Johann v. Mül- ler, welche, mit Vermeidung der bemerkten Exzesse, die

3. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 79

1843 - Darmstadt : Jonghaus
79 in das Berzeichniß der Schätze des großen Abbas einge- tragen war. Sogleich schöpfte Schach'sefi Verdacht, daß der Schatzmeister ihn veruntreut habe. Dies war, was seine'feinde wünschteil. Sie verdoppelten ihre Beschuldi- gungen und malten ihn als den ärgsten Betrüger. Er hat viele Häuser zur Bewirth ung der Fremden gebaut, sagten sie, und andere öffentliche Gebäude mit großen Kosten aufführen lassen. Er kam als ein nackter Knabe an den Hof, und doch besitzt er letzt unermeßliche Neich- chümer. Woher könnte er alle diese Kostbarkeiten, mir denen sein Haus angefüllt ist, haben, wenn er den könig- lichen Schatz nicht bestöhlev Ali Beg trat eben zum Könige hinein, als ihn seine Feinde so verklagten, und mit zornigen Blicken sprach der König: „Ali Beg, deine Untreue ist kund geworden; du hast dein Autt verloren, und ich be- fehle dir, in vierzehn Tagen Rechnung abzulegen." Ali Beg erschrack nicht, denn sein Gewissen war rein. Aber er bedachte, wie gefährlich es fein würde, seinen Feinden vierzehn Tage Zeit zu lassen, ehe er seine Unschuld bewiese. "Herr," sprach er deßwegen, „mein Leben ist in deiner Hand. Ich bin bereit, die Schlüssel des königlichen Schatzes und den Ehrenschmuck, den du mir gegeben hast, heute oder morgen vor deinen Füßen nieder zu legen , wenn du deinen Knecht mit deiner Gegenwart beehren willst." Diese Bitte war dem Könige willkommen, er sagte sie ihm zu und besichtigte gleich am andern Tage die Schatz- kammer. Alles war in der vollkommensten Ordnung, und Ali Beg überführte ibn, daß Schach Abbas den vermißten Säbel selbst herausgenommen und mit den Diamanten ein anderes.kleinod habe schmücken lassen, ohne daß er cs in seinem Verzeichnisse bemerkt habe. Der König konnte m'cksts dagegen einwenden, allein sein Mißtrauen hatte ihn noch nicht verlassen. Er ersann einen Vorwand, um den Schatz- meister in sein Haus zu begleiten, denn hier vermuthete er die vielen Kostbarkeiten zu finden, von denen ihm seine Höflinge gesagt hatten. Zu seiner großen Verwunderung war auch hier alles anders. Gemeine Tapeten deckten die Wände; die Zimmer waren mit nickt mehr als notb- durstigem Hausrath versehen, und Sefi mußte selbst gestehen, ein mittelmäßiger Bürger wohne köstlicher, als der Groß- schatzmeister seines Reiches. Er schämte sich dieser zweiten

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 96

1843 - Darmstadt : Jonghaus
96 statt dich auch nicht verlassen. Willst du deine Sache gut ausgerichtet haben, so gehe selbst. Wer durch den Pflug reich werden will, der muß ihn selbst anfassen. Das Auge des Herrn fördert mehr, als seine beiden Hände. Eine kleine Vernachläßigung kann großes Unheil anrichten. Weil ein Nagel fehlte, ging das Hufeisen verloren, aus Mangel des Hufeisens das Pferd, und aus Mangel des Pferdes der Reiter; der Feind holte ihn ein und tödtete ihn; was nicht geschehen wäre, wenn er den Nagel am Hufeisen gesehen hätte. Wer nicht ebenso gut zu sparen, als zu verdienen weiß, der kann sich zu Tode" arbeiten, ohne einen Pfennigen hin- terlassen. Eine fette Küche, macht ein mageres Testament, sagt der alte Richard. Wie gewonnen, so zerronnen, heißt es von manchem schönen Thaler. Seit die Männer über den Spiel- und Trinkgesellschaften Art und Hammer, und seit die Weiber über den Kaffee- und Theebesuchen, den Spinnrocken und das Strickzeug vergessen haben, ging man- ches Vermögen fast in derselben Zeit verloren, wo es erwor- den wurde. Willst du reich werden, so lerne nicht allein erwerben, sondern auch sparen, sagt der arme Richard. Schränkt euren thörichten Aufwand ein, so dürft ihr nicht im Hause klagen. Eine einzige Thorheit zu unterhalten, kommt theurer zu stehn, als 2 Kinder aufzuziehen. Ihr glaubt viel- - leicht, eine einzige Schale Thee oder Kaffee, ein Glas Wein oder Bier, bisweilen ein trockener Bissen, etwas feinere Kleider, und dann und wann ein besonderes Vergnügen, dieß Alles habe so viel nicht auf sich; aber erinnert euch, was der alte Ri- chard sagt: Ein Wenig mehrmal wiederholt macht ein Viel. Hütet euch vor den oft wiederholten Ausgaben. Eine kleine Oeffnung versenkt ein großes Schiff, und Wohlgeschmack führt zum Bettelsack. —" Ihr habt euch hier zu einer öf- fentlichen Versteigerung von allerhand.sachen versammelt Ihr nennet diese Dinge Güter; aber ihr mögt euch wohl vorsehen, daß sie nicht einigen zu Uebeln werden. Ihr denkt, sie werden wohlfeil, vielleicht weit unter dem Werthe abgehen; allein wenn ihr sie nicht nothwendig braucht, so werdet ihr sie auf jeden Fall zu theuer bezahlen. Richard sagt: Kaufe nur, was du nicht brauchst, so wirst du bald verkaufen müssen, was du brauchst. — Der Weise, so sagte der alte Richard, wird durch fremden Schaden klug,

5. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 106

1843 - Darmstadt : Jonghaus
106 Schiffe und geschäftiger Menschen gekommen war, fiel ihm sogleich ein großes und schönes Haus in die Augen, wie er auf seiner ganzen Wanderschaft von Tuttlingen bis nach Amsterdam noch keines gesehen hatte. Lange betrachtete er mit Verwunderuug dieses kostbare Gebäude, die 6 Kamine auf dem Dache, die schönen Gesimse und die hohen Fen- ster, größer als an des Vaters Hause daheim die Thür. Endlich konnte er sich nicht enthalten, einen Vorübergehenden anzureden. „Guter Freund," redete er ihn an, „könnt Ihr mir nicht sagen, wie der Herr heißt, dem dieses wunderschöne Haus gehört mit den Fen- stern voll Tulipanen, Sternblumen und Levkojen ?" Der Mann aber, der vermuthlich etwas Wichtigeres zu thun hatte und zum Unglück so viel von der deutschen Sprache verstand, als der Fragende von der holländischen, nämlich Nichts, sagte kurz und schnauzig: „Kannitverstan!" und schnurrte vorüber. Dieses war ein holländisches Wort, oder drei, wenn man's recht betrachtet, und heißt auf Deutsch so viel, als: Ich kann Euch nicht verstehen. Aber Ler gute Fremdling glaubte, es wäre der Name des Mannes, nach dem er gefragt hätte. Das muß ein grundreicher Mann sein, der Herr Kannitverstan, dachte er und ging weiter. Gaff' aus Gaff' ein kam er endlich an den Meerbusen, der da heißt: Het Ey, oder auf deutsch: das Ipsilon. Da stand nun Schiff an Schiff und Mastbaum an Mastbaum; und er wußte anfänglich nicht, wie er es mit seinen zwei einzigen Augen durchfechten werde, alle diese Merkwürdigkeiten zu sehen und zu-betrachten, bis endlich ein großes Schiff seine Aufmerksamkeit auf sich zog, das vor kurzem aus Ostindien angelangt war und eben jetzt ausgeladen wurde. Schon standen ganze Reihen von Kisten und Ballen auf- und neben einander am Lande. Noch immer wurden mehrere herausgewälzt und Fässer voll Zucker und Kaffee, voll Reis und Pfeffer. Als er aber lange zuge- sehen hatte, fragte er endlich Einen, der eben eine Kiste auf der ,Achsel heraustrug, wie der glückliche Mann heiße, dem das Meer alle diese Waaren brächte. „Kannitverstan," war die Antwort. Da dachte er: Haha, schauts da heraus? Kein Wunder; wem das Meer solche Reichthümer an das Land schwemmt, der hat gut solche Häuser in die Welt stellen und solcherlei Tulipanen vor die Fenster in golde- nen Scherben. Jetzt ging er wieder zurück und stellte eine recht traurige Be- trachtung bei sich selbst an, was für ein armer Mensch er wäre unter so viel reichen Leuten in der Welt. Aber als er eben dachte: Wenn ich's doch auch einmal so gut bekäme, wie dieser Herr Kannitverstan es hat, kam er um eine Ecke und erblickte einen großen Leichenzug. Vier schwarz vermummte Pferde zogen einen ebenfalls schwarz über- zogenen Wagen langsam und traurig, als ob sie wüßten, daß sie einen Todten in seine Ruhe führten. Ein langer Zug von Freunden und Bekannten des Verstorbenen folgten nach, Paar an Paar, ver- hüllt in schwarze Mäntel und stumm. In der Ferne läutete ein ein- sames Glöckchen. Jetzt ergriff unsern Fremdling ein wehmüthiges Gefühl, das an keinem guten Menschen vorübergeht, wenn er eine Leiche sieht, und er blieb mit dem Hut in den Händen andächtig ste- * *

6. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 172

1843 - Darmstadt : Jonghaus
172 nennt eine solche Gesellschaft einen Schwarm. In jeder Gesellschaft befinden sich dreierlei Bienen. Die erste und vornehmste ist die Königin (die Mutterbiene, die Weisel), welche die ganze Gesellschaft zusammenhält, und nach de- ren Tode oder Entfernung diese in gänzliche Unthätigkeit geräth und sich allmählich zerstreut, wofern nicht ihre Stelle bald durch eine neue Königin ersetzt wird. Sie ist zwar nicht die größte Biene, hat aber einen gestrecktern Leib, als die übrigen und einen langen Stachel. Dieses Stachels bedient sie sich jedoch nur im äußersten Nothfall, wenn sie gedrückt oder geneckt wird. Sonst kann man sie ohne Gefahr auf der Hand umherkriechen lassen; denn da von ihrem Leben das Wohl der ganzen Gesellschaft abhängt, und mit einem Stich gewöhnlich auch der Ver- lust des Stachels und der Tod verbunden ist, so hält ein geheimer Naturtrieb sie von einem leichtsinnigen, für sie und ihr Reich gefahrvollen Gebrauch ihrer Waffe zurück. So wenig aber ein Schwarm ohne eine Königin bestehen kann, so wenig wird doch mehr als Eine geduldet. So- bald durch einen Zufall sich zwei oder mehrere in einem Stock einfinden, so entsteht ein allgemeiner Aufruhr. Man nimmt eine in Schutz und bringt die andere um; oder der Haufe theilt sich, und es bildet sich unter Anführung jeder einzelnen Königin ein neues Reich. Die Ehrfurcht, welche die gemeinen Bienen gegen ihre Königin bezeigen, ist außer- ordentlich. Nächst ihr sind die Drohnen oder die männli- chen Bienen zu bemerken, welche sich durch ihre Größe, woran sie alle übrigen im Stock übertreffen, leicht unter- scheiden lassen. Sie haben sehr große Augen, die beinahe den ganzen Kopf einnehmen, kurze Flügel, einen kürzern und feinern Rüssel und gar keinen Stachel. Endlich sieht man auch noch in einem Stock eine Menge kleiner Bienen, wovon eine halb so schwer ist wie eine Drohne, aber ver- hältnißmäßig längere Flügel und einen Stachel hat. Man nennt sie Werk- oder Arbeitsbienen, weil sie allein alle Arbeiten verrichten. Sie bauen die Zellen, machen Honig und Wachs, reinigen die Wohnung und schaffen zu dem Ende allen Unrath, todte Bienen, Würmer und andere faulende Sachen hjnaus. Ihres eigenen Kothes entledigen sie sich außerhalb des Stockes. Andere halten an dem Flugloche Wache, um gemeinschaftliche Feinde abzuwehren;

7. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 209

1843 - Darmstadt : Jonghaus
209 fersäule, die 6 — 8 Fuß dick ist, und 18 dis 24 Fuß hoch in die Luft steigt. 186. Die Feuer von Baku. Die Stadt Baku oder Badku au der Westküste des kas- pischeu Meeres, liegt in einer reizenden, bergigen Gegend, die seit alter Zeit wegen ihrer Naphta - Quellen berühmt ist. Hiess Naphta oder Bergöhl ist im reinen Zustande weiss, sehr leicht und flüchtig und höchst entzündbar. Oestlich, unge- fähr eine halbe Meile von einer der reinsten Oehlquellen, ist ein besonders merkwürdiger Ort. Er wird Atoschjah oder Feuerort genannt. So wie man sich diesem Orte nähert, empfindet man schon einen starken Schwefelgeruch. Der Durchschnitt dieses Feuerortes beträgt etwas mehr als eine Werst C\ deutsche Meile), und in der Mitte desselben sieht man eine starke gelbblaue Feuerflamme, welche des Nachts in vermehrter Grösse erscheint. In einiger Entfernung von dieser Flamme haben die Geber oder Gueber (das Feuer an- betende Indianer) und andere arme Leute kleine, steinerne Wohnungen errichtet. Der eine leere Bodenraum, welchen die Mauer einschliesst, ist einen Fuss dick mit fetter Lehmerde dicht geschlagen, damit die Flamme in diesem Raume nicht durch- breche. Wo aber der Wirth des Hauses Feuer nöthig hat, daselbst hat er Löcher in den Lehm gelassen, und wer nun, seine Speise oder Kaffee zu kochen, Feuer bedarf, hält ein brennendes Licht oder ein Stückchen angezündeten Papiers über die Oeffnung, und sogleich entstellt eine Flamme, die jeder zu seiner Absicht besser als Holz- und Kohlenfeuer zu behandeln weiss. Je kleiner die Oeffnung ist, mit desto grösserer Heftigkeit bricht die Flamme hervor. Bei einer Oeffnung von 2 Zoll erreichte sie Anfangs 3 Fuss und 10 Zoll Höhe und fiel hernach auf 2 Fuss 5 Zoll. Braucht man das Feuer nicht mehr, so bedeckt mau die Oeffnung, nach- dem man die Flamme ausgelöscht hat. Eben so bereiten sich die Einwohner in der Dunkelheit ihr Licht. In ein enges, in den Lehm gebohrtes Loch stecken sie ein Schilfrohr von beliebiger Höhe, nachdem sie ihm vor- her inwendig und auswendig einen Leberzug von Lehm ge- geben haben, und zünden oben den Dunststrom an. Die Lein- weber haben mehrere dergleichen Lichter um ihre Stühle stellen, die ihnen vollkommenes Licht geben und weiter kei- ner Unterhaltung und keines Putzens bedürfen. Auch braucht man im Winter nicht einzuheizen, denn es ist da immer so warm, dass man die Thüren beständig offen stehen lässt. Ausser diesem verzehrenden Feuer sieht man um Baku noch ein anderes, welches nicht zündet. Wenn nach war- men Herbstregen die Abendluft ebenfalls warm ist, stehen die Felder uih Baku in vollen Flammen. Oft scheint es, nls Fifcher's Lesestücke. 14

8. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 216

1843 - Darmstadt : Jonghaus
216 ten Felsen abgehoben und weggeführt und unge- heure Wälder so zerstört, dass die Bäume theils in die Thäler gestürzt, theils zerknickt und zerschmet- tert über einander lagen, wie die Halme auf dem Felde nach dem Hagelschlag. Sind ja in dem einzi- gen kleinen Land Uri mit einem Schlag 11 Menschen unter dem Schnee vergraben worden und nicht mehr auferstanden, gegen 30 Häuser und über J50 Heu- ställe zerstört worden, und 359 Stück Vieh umge- kommen. Die Schweizer, mit der Natur, ihren Erscheinungen und Ereignissen wohl bekannt, sahen diess schreckliche Verderben voraus. Denn auf allen Bergen hatte ein frisch gefallener tiefer Schnee ge- legen , und darauf war am 12 December Thauwind und Sturm gefolgt. Da dachte nun Jedermann schon an grosses Unglück. Wer sich und seine Wohnung für sicher hielt, schwebte in Betrübniss und Angst für die Armen, die es treffen würde; und wer «ich ohne Rettung wusste, sagte zu seinen Kindern : „Mor- gen geht uns die Sonne nicht mehr auf; bereitet euch zu eurem Ende, betet und befehlt dem Herrn über Leben und Tod eure Seele!“ — Da rissen sich auf einmal und aller Orten von den Kuppen der höchsten Berge die Lavinen los, stürzten mit entsetzlichem Krachen über die langen Bergwände herab, wurden immer grösser und grösser, schossen immer schneller und schneller, krachten immer fürchterlicher und jagten die Luft dermassen vor sich her, dass, noch ehe die Lawine selbst ankam, durch den heftigen Luftstrom ganze Wälder zusammen krachten, und Ställe, Scheu- ern und Waldungen w ie Spreu davon flogen; und wo die Lawinen sich in den Thälern niederstürzten, da wurden stundenlange Strecken mit allen Wohnge- bäuden, die darauf standen, und mit allem Leben- digen, das darin athmete, erdrückt und zerschmettert. Einer von zwei Brüdern in Uri, die mit einander hausten, war auf dem Dache, das hinten an den Berg anstösst, und sagte: Ich will den Zwischenraum zwi- schen dem Berg und dem Dächlein mit Schnee aus- füllen, und Alles eben machen, damit, wenn die Lawine kommt, sie über das Haus wegfährt, dass

9. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 17

1843 - Darmstadt : Jonghaus
It verdiente Züchtigung. Ob diese sonst so schwere und starke Hand mich wenig züchtigte oder viel, das weiß ich nicht mehr. Das weißlich aber, daß mir die Strafe von des Vaters Hand nicht so wehe that, als das Gefühl, daß ich Gott und meinen Vater betrübt und belogen habe. Dieses Katechismus -Eramen wirkte tief und lange in meiner jungen Seele nach. Das Lügen war mir schändlich erschienen. Gott gab auf viele Jahre meinem jungen Her- zen eine Aufrichtigkeit, welche oftmals, wenn ich gefehlt hatte, die liebe schwere Hand des züchtigenden Vaters ent- kräftete, so daß er den Stab Wehe aus der Hand legte und zu mir sagte: Weil du so aufrichtig bist, und deinen Fehler treulich bekennst und bereu'st, so will ich dir für dießmal noch die Strafe erlassen. 29. Sprichwörter. Wer spät aufsteht, muß den ganzen Tag laufen, und ist am Abend doch nicht am Ziel. — Trägheit geht langsam voran, und Ar- muth geschwind hinterdrein. — Dem Fleißigen schaut der Hunger wohl in's Fenster, kommt aber nicht in's Haus. — Sammt und Seide können das Feuer in der Küche auslöschen. Eine fette Küche macht einen mageren Beutel. — Dreimal seinen Wohnsitz verändern, ist so gut wie eine Feuersbrunst. — Wer reich werden will, muß nicht blos auf das Gewinnen, sondern auch auf's Sparen denken. — Borgen macht Sorgen, sowohl dem, der des Geldes bedarf, als dem, der es herleiht. — Ein kleines Loch versenkt ein großes Schiff. — Die Arbeit ist unser; Sorgen und Segen ist Gottes. — Mein Sprüchlein ist: Auf Gott vertrau', arbeite brav, und leb' genau! — 30. Das Bäumchen. Ein Knabe sah seinen Vater einen Apfelbaum psianzen. — Was willst du, fragte der Knabe, mit dem knorrigen Dinge machen? Gewiß ich würde ihm den Platz nicht gönnen, sagte der Knabe. Aber der Vater antwortete: Urtheile nicht zu früh, mein Kind. Kennst du denn dieses Bäumchen, das du ein knor- riges Ding nennst? Kennen! sagte der Knabe. Man sieht ja wohl, was es ist. Seine äußere Gestalt, sprach der Vater, siehest du wohl ; aber nicht das, was in ihm verborgen liegt. Siehe, das unansehnliche Bäumchen kann ein hoher schöner Baum wer- Fischer's Lrsestücke. 2

10. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 69

1843 - Darmstadt : Jonghaus
Was er in dm Nothjahren 1816 und 1817 an due Bedürftigen that, das läßt sich hier nicht erzählen; aber die Engel im Himmel haben es gesehen. Da seine eigene Ehe kinderlos blieb, so nahm er die beiden ältesten Söhne seiner zwei noch lebenden Brüder (jetzt wohlhabende Land- leute) zu sich ins Haus und bestimmte sie zu seinen Erben. Um sie jedoch in der Demuth zu erhalten, zeigte er ihnen oft die für ihn segenbringende Stecknadel, die jetzt an einem sehr feinen holländischen Tuchrock prangte, und vermachte diese Stecknadel zum fortgehenden Erbstück für den, welcher jederzeit der älteste in der Familie sein würde. Es sind erst wenige Jahre, seit dieses Kind des Elen- des, des Glückes und des frommen Fleißes im stillen Frie- den aus der Welt hinweg schied. 89. Räthsel. Ich, ein kleines Thierchen, bin Die geübt'ste Jägerin; In den Winkeln, an den Mauern Pfleg ich auf das Wild zu lauern Ohne Hund und Schießgewehr; Netze spann ich um mich her, Und mein Tisch bleibt selten leer. 90. Die Tabackspseif e. "Gott grüß euch, Alter! schmeckt das Pfeifchen? Weist her! — Ein Blumentopf Von rothem Thon, mit goldnen Reifchen! Was wollt ihr für den Kopf?" O Herr, den Kopf kann ich nicht lasten, Er kommt vom bravsten Mann, Der ihih Gott weiß es! einem Bassen Bei Belgrad abgewann. Da, Herr, da gab es rechte Beute. Es lebe Prinz Eugen! Wie Grummet sah man unsre Leute Der Türken Glieder mähn. — "Ein ander Mal von euren Thaten. Hier, Alter, seid kein Tropf, Nehmt diesen doppelten Dukaten Für Euer» Pfeifenkopf."
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